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Sprechstunde für individualisierte prozedurale Sedierung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Notfallzentrum für Kinder und Jugendliche, Kinderklinik Inselspital, Universitätsspital Bern

Medizinische Abklärungen und Behandlungen sind für Kinder oft beängstigend. Je nach Alter können Kinder die Notwendigkeit von medizinischen Untersuchungen und Behandlungen nicht nachvollziehen und dementsprechend den dadurch entstandenen Stress nicht rational überwinden. Wird dieser Stress nicht angemessen angegangen, verstärkt sich die Angst und das mangelnde Vertrauen dieser Kinder gegenüber dem Gesundheitssystem. Unter Umständen kann dies Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter haben.

Prozedurale Sedierung definiert das etablierte Gebiet der schmerz- und angstfreien Durchführung von Interventionen bei Kindern ausserhalb des Operationssaals. Darunter versteht man heutzutage den Einsatz von etablierten pharmakologischen Strategien, aber vor allem auch in Kombination mit dem gezielten Einsatz von nicht-pharmakologischen Massnahmen, insbesondere altersentsprechende Interaktionsstrategien zur Förderung einer vertrauensvollen Beziehung, sowie die medizinische Hypnose. Während diese etablierten Strategien helfen, den medizinischen Alltag für Kinder mit Interventionen möglichst angst- und schmerzfrei zu gestalten, ist die optimale Durchführung einer medizinischen Intervention bei Kindern mit vorgängiger traumatisierender Erfahrung und ausgeprägter Angst oder z.B. bei Kindern mit neurologischen Entwicklungsstörungen wie Autismus sehr herausfordernd, zeitaufwendig und bedarf einer hohen Fachexpertise.

Dieses Projekt entsteht aus einem riesigen schweizweiten aktuellen Bedarf in der Kindermedizin. Nämlich werden für Kinder mit ausgeprägter Angst und widerstehendem Verhalten gegenüber medizinischen Interventionen, häufig wichtige Untersuchungen oder Therapien verzögert oder vermieden. Dies aus dem Grund, dass bei häufig überbuchten Sprechstundenterminen von Kinderarztpraxen und Kinderspitälern, die zeitlichen Ressourcen und manchmal auch die Skills für solche Kinder nicht vorliegen. Dies kann zu einer ungenügenden medizinischen Versorgung, zur Verstärkung des Teufelskreis der Angstproblematik, sowie zur Belastung und Verzweiflung der Eltern dieser Kinder führen. Nicht zuletzt führt die inadäquate Behandlung dieser Kinder auch zu erhöhten Gesundheitskosten.

Mit unserem Projekt möchten wir an der universitären Kinderklinik Bern das Angebot einer kind- und familienzentrierte Sprechstunde etablieren, welche für Kinder mit besonderen Bedürfnissen individualisierte Optionen anbietet zur optimalen Gestaltung von Interventionen im nicht-notfallmässigen ambulanten Setting.