In jüngster Zeit häufen sich Berichte über radikalisierende Inhalte in sozialen Medien – auch in der Schweiz sorgen Schlagzeilen wie „Radikalisierung im Internet: Mit TikTok zum IS-Fanatiker“ für Aufmerksamkeit. Gleichzeitig berichten immer mehr junge Nutzerinnen und Nutzer, dass sie in ihren Social-Media-Feeds auf unerwünschte sexuelle, irreführende und hasserfüllte Inhalte stossen. Bisher liegt der Schwerpunkt des Schutzes vor diesen Gefahren vor allem auf präventiven Massnahmen wie Aufklärung und Sensibilisierung, um Kinder und Jugendliche zu einem bewussten Umgang mit digitalen Medien zu befähigen. Was jedoch bislang fehlt, ist die Bereitstellung unmittelbarer Unterstützung, wenn Kinder in der Schweiz mit schädlichen Online-Inhalten konfrontiert werden. Mit dem Inkrafttreten des Digital Services Act in der Europäischen Union werden nun strengere Regeln für soziale Medien eingeführt, insbesondere um Kinder besser zu schützen. Ein zentraler Aspekt solcher Massnahmen sind sogenannte “Trusted Flagger”. Diese Akteure identifizieren problematische Inhalte, melden sie und entfernen sie von Social-Media Plattformen. Jedoch gibt es heute, insbesondere in der Schweiz, mehrere relevante Hindernisse: Trusted Flagger sind (1) für Kinder umständlich zu erreichen, arbeiten (2) vordringlich manuell und sind (3) isoliert vom sozialen Kontext der betroffenen Kinder.
In unserem Projektvorschlag entwickeln wir ein Hilfsangebot in Form einer Trusted-Flagger-Plattform, die an die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen angepasst ist. Über ein intuitives, kindgerechtes Interface erhalten sie die Möglichkeit, bedenkliche Inhalte unkompliziert zu melden (ad 1); Meldungen werden automatisch vorgeprüft (ad 2) und in besonders dringenden Fällen an ein Netzwerk von Fachpersonen – darunter spezialisierte Beratungsstellen, Schulpsychologen und Medienpädagogen – weitergeleitet, die sich im Umfeld des Kindes (ad 3) befinden und zeitnah Unterstützung anbieten. So entsteht ein direkter Verbindungskanal, der akute Krisensituationen entschärft und die digitale Medienkompetenz junger Menschen stärkt. Unser Projekt fördert Partizipation und gesellschaftliche Mitverantwortung und trägt wesentlich zur physischen, psychischen und sozialen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bei. Das Konzept steht im Einklang mit den neuen Europäischen Regularien und leistet einen wichtigen, innovativen Beitrag zur nachhaltigen Unterstützung junger Menschen in ihrer digitalen Lebenswelt.